
Ein neues Kapitel beginnt – für dich und für deine frisch adoptierte Katze. Sie hat eine lange Reise hinter sich, voller unbekannter Gerüche, Geräusche und Eindrücke. Jetzt liegt es an dir, ihr die Eingewöhnung so angenehm wie möglich zu machen. Mit Ruhe, Geduld und ein paar hilfreichen Tipps wird aus dem ängstlichen Neuankömmling schon bald ein entspanntes Familienmitglied.
Dieser Einblick basiert auf den umfangreichen Erfahrungswerten des Nordic Strays Katzen-Teams in Zusammenarbeit mit Caro von CatWissen (@catwissen auf Instagram). Gemeinsam haben wir wertvolle Tipps zusammengestellt, um dir und deiner Katze eine möglichst stressfreie Eingewöhnung zu ermöglichen
Die Vorbereitung – Ein sicheres Ankunftszimmer
Stell dir vor, du kommst in ein völlig fremdes Land, kennst niemanden und weißt nicht, was als Nächstes passiert – genau so fühlt sich deine Katze. Ein eigenes, ruhiges Ankunftszimmer hilft ihr, sich sicher zu fühlen. Falls du bereits eine Katze hast, nutze ein Zimmer, das diese eher selten benutzt, und vermeide es, die vorhandene Katze direkt vorher noch dort hineinzulassen. So entsteht keine negative Verknüpfung und deine bereits vorhandene Katze empfindet die Neuankömmlingskatze nicht als „Eindringling“ in ihrem Revier.
Wie sollte das Ankunftszimmer aussehen?
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- Mehrere Höhlen oder Kartons als Rückzugsorte anbieten
- Katzenklos (Menge: Immer eins mehr als die Menge der Katzen) in Sichtweite der Transportbox, sodass sie es direkt findet
- Ein Futter- und Wassernapf, leicht zugänglich, aber nicht direkt neben dem Klo
- Eine Kratzbaum, um Stress abzubauen
- Warmes Zimmer
Halte das Zimmer ruhig und entspannt, verzichte auf laute Geräusche. Gedämpftes Licht hilft zusätzlich, damit die Katze sich sicherer fühlt.
Gerade in den ersten Tagen kann es sinnvoll sein, besonders zerbrechliche oder wertvolle Gegenstände außer Reichweite zu stellen. Katzen, die sich in einer neuen Umgebung zurechtfinden müssen, sind oft noch unsicher in ihren Bewegungen und können durch plötzliche Geräusche oder neue Eindrücke erschrecken. Sie springen vielleicht auf Möbel, die sie nicht gewohnt sind, oder rennen in einem Erkundungsschub durchs Zimmer – da kann schnell mal etwas umfallen. Sorge also dafür, dass nichts herumsteht, was kaputtgehen könnte.
Zusätzlich: Halte am besten eine Auswahl hochwertiger Futtersorten mit unterschiedlichen Konsistenzen bereit, um deiner Katze in den ersten Tagen verschiedene Optionen anzubieten. Falls sie dennoch nicht frisst, kann es hilfreich sein, als Notfalllösung ein oder zwei Tütchen minderwertiges Futter parat zu haben – auch wenn es nicht ideal ist, enthalten diese oft Lockstoffe, die Katzen zum Fressen motivieren können. In den ersten Tagen geht es in erster Linie darum, dass die Katze überhaupt frisst – eine gesunde Futterumstellung kann später immer noch erfolgen. Unsere Erfahrung zeigt, dass hochwertiges Futter meist ausreicht, aber es ist gut, eine „Geheimwaffe“ in der Hinterhand zu haben, besonders da die Katzen oft samstags einreisen und am nächsten Tag Supermärkte geschlossen haben. Besser auf alles vorbereitet sein!
Die Reise ins neue Zuhause – So bleibt es stressfrei
Der Abholtag ist aufregend – für dich und noch mehr für deine Katze. Ruhe und Gelassenheit sind jetzt das A und O. Bereite die Abholung gut vor, bringe dies mit:
- Eine weiche Decke oder Handtuch einpacken
- Beruhigendes Pheromon-Spray (z.B. Feliway) mitbringen
Katzen sind wahre Meister darin, unsere Emotionen zu lesen. Sie spüren, ob wir entspannt oder nervös sind – und lassen sich davon beeinflussen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass du am Tag der Abholung Ruhe ausstrahlst. Je gelassener und sicherer du wirkst, desto entspannter wird auch deine Katze sein.
Wenn du deine Katze übergeben bekommst, nimm dir einen kurzen Moment, um sicherzustellen, dass es auch wirklich die richtige Katze ist. Danach gilt: Bitte lasst die Katze in Ruhe. Sie hat eine lange, anstrengende Reise hinter sich und ist mit unzähligen neuen Eindrücken konfrontiert. Um ihr den Start so angenehm wie möglich zu machen, solltest du eine weiche Decke oder ein Handtuch dabeihaben, mit dem du die Transportbox abdeckst. So werden die vielen neuen Reize von außen gedämpft, und die Katze fühlt sich geschützter. Noch besser ist es, wenn du die Decke kurz vorher mit einem beruhigenden Pheromon-Spray wie Feliway einsprühst – das kann zusätzlich helfen, Stress zu reduzieren.
All diese kleinen Maßnahmen tragen dazu bei, dass sich deine Katze trotz der Aufregung der Reise etwas sicherer fühlt. Die ersten Stunden im neuen Leben deiner Katze sind entscheidend – je ruhiger und einfühlsamer du diesen Moment gestaltest, desto leichter wird ihr Start in ihr neues Zuhause
Die Autofahrt – Entspannt ans Ziel
- Transportbox stabil im Auto sichern, am besten mit dem Sicherheitsgurt
- Decke über der Box lassen, um zu viele Eindrücke zu vermeiden
- Ruhige Musik spielen – es gibt sogar spezielle „Katzenmusik“ auf YouTube oder Spotify
- Nicht aus der Box nehmen – so vermeidest du Panik oder Fluchtversuche
- Ruhe bewahren! Katzen spüren unsere Emotionen – wenn du entspannt bist, hilft das auch deiner Katze
Erste Schritte in den eigenen vier Wänden
Endlich Zuhause! Doch jetzt braucht deine Katze vor allem eines: Ruhe. Stelle die Transportbox in ihr Ankunftszimmer, am besten so, dass sie direkt das Katzenklo sehen kann. Öffne die Tür der Box und lass sie selbst entscheiden, wann sie herauskommt. Setze sie nicht aktiv heraus – das kann Angst auslösen. Die Katze darf ihr eigenes Tempo bestimmen.
Es ist völlig normal, wenn sie sich zunächst versteckt oder nichts frisst. Biete ihr verschiedene Futtersorten mit unterschiedlichen Konsistenzen an, um ihren Appetit anzuregen. Falls sie noch nichts isst, kannst du mit Thunfischwasser, Lachsöl oder Katzenbrühe nachhelfen. Achte darauf, dass sie bis zum nächsten Morgen was gegessen hat und Urin absetzt – Stress kann zu Blasenproblemen führen.
Manche Katzen sind in den ersten Tagen nicht ganz zuverlässig mit der Benutzung des Katzenklos. Der Stress, die fremde Umgebung und die vielen neuen Eindrücke können dazu führen, dass sie ihr gewohntes Verhalten kurzzeitig vergessen. Falls es zu kleinen „Unfällen“ kommt, sei geduldig. Stelle sicher, dass das Katzenklo gut erreichbar ist, am besten direkt in Sichtweite der Transportbox.
Und auch wenn du verständlicherweise bald wieder Normalität in den Alltag bringen möchtest: Vermeide es, in den ersten Tagen im Ankunftszimmer zu staubsaugen. Der Lärm könnte deine Katze zusätzlich stressen und ihr Gefühl von Sicherheit stören. Warte lieber, bis sie sich eingelebt hat und entspannter auf Umgebungsgeräusche reagiert.
Verstecken und Fauchen
Die neue Umgebung, die unbekannten Gerüche – all das kann deine Katze zunächst überfordern. Es ist völlig in Ordnung, wenn sie sich versteckt oder in den ersten Tagen faucht. Das ist keine Ablehnung dir gegenüber, sondern ein Ausdruck ihrer Unsicherheit. Dränge sie nicht aus ihrem Versteck heraus und lass ihr die Zeit, die sie braucht. Bleibe ruhig, sprich sanft mit ihr und zeige ihr, dass sie in Sicherheit ist.
Der richtige Umgang in den ersten Tagen
Deine Katze muss nichts leisten – sie muss nicht spielen, nicht kuscheln und nicht sofort die ganze Wohnung erkunden. Sie braucht nur Zeit, um sich sicher zu fühlen. Setze dich ruhig in eine Ecke des Zimmers, lies ein Buch oder scrolle auf deinem Handy, aber schaue sie nicht direkt an – das kann als Bedrohung wahrgenommen werden. Sie wird von selbst beginnen, dich neugierig zu beobachten und langsam Vertrauen zu fassen.
Nach der Reise: Vertauschter Tag-Nacht-Rhythmus
Viele Katzen, die aus dem Ausland reisen, haben einen verschobenen Rhythmus, da sie im Transporter die meiste Zeit der Nacht wach waren. Es ist daher normal, dass sie in den ersten Tagen abends besonders aktiv sind. Nach und nach wird sich ihr Rhythmus deinem Alltag anpassen. Sei geduldig, denn Katzen brauchen Zeit, um sich einzupendeln.
Lautes Maunzen in der Nacht – Ein Zeichen der Verarbeitung
Wenn es dunkel wird, beginnt deine Katze, die vielen neuen Eindrücke zu verarbeiten. Manche Katzen äußern das durch intensives Maunzen, das oft herzzerreißend klingt. Keine Sorge – es ist völlig normal. Sie muss die Strapazen der Reise verarbeiten und sich erst einmal orientieren. Gib ihr Zeit und bleib ruhig – deine Gelassenheit überträgt sich auf sie.
Wann darf sie die ganze Wohnung erkunden?
Nach etwa drei Tagen kannst du langsam beginnen, deine Katze peu à peu in neue Räume zu lassen. Achte darauf, dass sie entspannt frisst, regelmäßig das Katzenklo benutzt und Interesse an ihrer Umgebung zeigt. Öffne zunächst nur eine weitere Tür und schau, wie sie reagiert. Sie sollte sich nie gezwungen fühlen – jede Katze hat ihr eigenes Tempo.
Schrittweise Erkundung der Wohnung – Keine Verwechslung mit der Zusammenführung
Wenn deine Katze sich langsam eingewöhnt, kannst du ihr nach und nach den Rest der Wohnung zeigen. Dabei ist es wichtig, dies wirklich erst dann zu tun, wenn sie sich entspannt zeigt. Falls du bereits eine andere Katze hast, beachte bitte, dass das schrittweise Erkunden der Wohnung nicht mit einer direkten Zusammenführung verwechselt werden sollte. Dafür gibt es spezielle Anleitungen – bitte halte dich an unser Dokument „Vorbereitung & Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Katzenzusammenführung“. Unsere Caro von CatWissen (@catwissen auf Instagram) hat hierzu eine bewährte Strategie zusammengefasst, die dir hilft, die Vergesellschaftung richtig anzugehen. Falls du das Dokument noch nicht hast, frage gerne bei deinem Kontakt von Nordic Strays nach – wir unterstützen dich und deine Katzen auf diesem Weg!
Jede Katze ist individuell, und während einige sich schneller einleben, brauchen andere mehr Zeit. Wichtig ist, geduldig zu bleiben und die Katze in ihrem eigenen Tempo ankommen zu lassen. Mit Liebe, Ruhe und etwas Geduld wird sie bald verstehen, dass sie endlich zu Hause ist.
Wir sind für dich da!
Du bist nicht allein auf dieser Reise! Das Katzen-Team von Nordic Strays steht dir jederzeit zur Seite. Es gibt keine dummen Fragen – wir sind für dich und deine Katze da. Halte Kontakt zu uns, erzähle uns, wie es läuft, und lass uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Eingewöhnung so reibungslos wie möglich abläuft.
Fazit – Ein Neuanfang voller Geduld und Liebe
Die ersten Tage sind entscheidend für das Vertrauen zwischen dir und deiner neuen Katze. Sie hat eine weite Reise hinter sich, die für sie anstrengend war – aber mit Ruhe, Struktur und Geduld wird sie sich nach und nach sicher und geborgen fühlen. Jeder Tag bringt kleine Fortschritte – feiere diese Momente und genieße das Glück, einer Katze ein liebevolles Zuhause zu schenken.